Weltkrebstag
Der Weltkrebstag findet jährlich am 4. Februar statt. Er hat zum Ziel, die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. "Versöhnung der Werte" mischt sich ein:
Wir sind alle von Krebs betroffen, entweder unmittelbar oder durch die Erfahrungen von Familienangehörigen oder aus unserem Umfeld. Krebs ist sicher keine moderne Erkrankung, aber in der Neuzeit ist die Zahl der Krebserkrankungen geradezu explodiert. Das hat viele Gründe: vor allem Feinstaub und Abgase, Tabakkonsum aktiv und passiv, übermäßiger Alkoholkonsum, Pestizide, unkontrollierte Lebensmittelproduktion, aber auch Übergewicht und Bewegungsmangel. Und bei alledem gibt es genetische Dispositionen, die ein Krebsleiden stärker zum Ausbruch bringen können.
Jedes Jahr werden alleine in der Europäischen Region 4,6 Mio. neue Krebsfälle diagnostiziert und sterben 2,1 Mio. Menschen infolge einer Krebserkrankung. Weltweit sterben aktuell 8,8 MillionenMenschen an einer Krebserkrankung, das ist extrem viel - und Europa als erste Welt steht besonders schlecht da. Aber es gibt konkrete Hoffnung, nicht alles muss in die Zukunft geschoben werden, vieles ist längst umsetzbar. Manche Krebsformen können durch HPV-Impfmaßnahmen verhindert werden. Ohne Impfung werden 80% aller Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens mit dem HPV infiziert, meist vor dem Alter von 25 Jahren. DIe Energiewende wird sicherlich auch einen positiven Effekt haben, aber warum sind die enorm emissionshaltigen 2-Takt-Motoren noch nicht verboten und warum werden Fahrzeuge mit erkennbaren hohen Emissionen nicht aus dem Verkehr gezogen? Warum wird der Vertrieb von Lebensmitteln mit krebserzeugenden Bestandteilen je nach Land verboten oder weiterhin zugelassen? Warum werden die technischen Möglichkeiten zur Vermeidung von Wasserbelastungen nicht umfassend eingesetzt? Am Geld kann all das nicht liegen; davon gibt es mehr als reichlich. Vermeidung ist natürlich auch wirtschaftlicher als Behebung von Schäden.
Krebsvermeidung und- Bekämpfung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Allein durch die langfristige Umstellung der Lebensgewohnheiten liessen sich annähernd die Hälfte aller Krebserkrankungen vermeiden (Nobelpreisträger Harald Zur Hausen). Aber dafür braucht gesellschaftspolitische Aufmerksamkeit, sowie den persönlichen Willen wie auch den politischen Flankenschutz. Dinge, die bekannt sind, sollten endlich direkt umgesetzt werden und nicht auf die lange Bank geschoben werden - von einem Jahr auf das nächste, von einer Wahlperiode in die andere.
Kaum eine andere Krankheit ist so mit Vorurteilen und Tabus überfrachtet wie der Krebs. Als Gesunde blenden wir negative Gedanken üblicherweise aus. Was ist Krebs eigentlich? Auf welche Weise entsteht er? Was geht im Körper vor, wenn Zellen sich außerhalb des Lebensplanes vermehren? Krebs ist eine altbekannte Erkrankungen, den Namen, den er bis heute trägt, hatte ihm bereits Hippokrates gegeben.
Krebs fordert uns zum Kampf heraus, und auch kleine Fortschritte sollten uns bestärken nicht nachzulassen. Manchmal scheint der Kampf hoffnungslos, aber in vielen Fällen sind auch zunehmend Chancen erkennbar. Nicht alles hält, was versprochen wird, aber Hoffnungen sind berechtigt. Eines allerdings wird angesichts dieser elementaren Herausforderung absolut gewiss, das Leben ist einmalig , wir sollten nicht leichtfertig damit umgehen.
Wir sind alle betroffen und müssen uns der Gefahr stellen, die Chancen auf Heilung oder ein würdiges Leben mit Krebs annehmen und unterstützen. Künstler stehen in der Öffentlichkeit, gerade ihnen steht die Möglichkeiten offen, zum öffentlichen Diskurs aufzufordern. Die Auseinandersetzung mit der tödlichen Bedrohung ist ja auch ein Bekenntnis zu Leben und zu der Art wie wir leben möchten. Diese Überlegungen gehören sozusagen bereits zum Grundprinzip künstlerischen Schaffens. Wenn nicht Kommunikation zu befördern, welche Aufgabe hätte Kunst denn sonst?
(PM)