Gastbeitrag der Winter Stiftung Hamburg
Wenn heute der Opfer der Corona-Pandemie öffentlich gedacht wird, so sollte dies auch Anlass sein, generell und für die Zukunft die Notwendigkeit des Zusammenhalts in der Gesellschaft einzufordern.
Wir verneigen uns im Gedenken an all die meist unbekannten Opfer, denen die Gesellschaft es schuldig ist, ihnen ein Gesicht, einen Namen zu geben.
Das Gefühl des Alleingelassenwerdens trifft mehr oder weniger alle Menschen gleich. Aber jeder Mensch hat das Recht wahrgenommen und gewürdigt zu werden und letztlich auch in Erinnerung zu bleiben.
Opfer sind besonders die, die bereits vor der Pandemie und auch wegen der Pandemie, sozial und wirtschaftlich ausgegrenzt sind. Folgt man den Statistiken weltweit, so ist durch die Corona-Pandemie das bestehende Bild von Ungleichheit in unserer Welt nur noch deutlicher geworden. Wer arm ist, leidet länger und stirbt früher. Das ist nicht nur der Pandemie geschuldet, aber durch sie werden Verwerfungen innerhalb aller Gesellschaften nur noch deutlicher. Respekt den Menschen gegenüber zeigt sich in erster Linie dadurch, dass endlich Einigung über vernünftige kulturbezogene Lebensgrundlagen geschaffen werden. So hat das öffentliche Dankeschön für die Menschen zwar hohen Symbolcharakter gehabt, aber leider keine wirtschaftlichen Konsequenzen. Die Leistungen der Menschen in prekären Verhältnissen werden immer noch nicht wertgeschätzt. Es ist sattsam aus allen Krisen bekannt, dass das Gros als Verlierer und nur Wenige als Gewinner hervorgehen.
Hierfür endlich solide Lösungen anzubieten und durchzusetzen, dass ist Aufgabe des Staates. Ein Staat, der auf gesamtheitliche Lösungen hinwirkt, steht dann auch nicht mehr im Verdacht zu versagen. Europäisches Handeln und globales Denken ist gefragt, bevor Gesellschaften endgültig auseinander brechen oder zum Stillstand kommen. Denn wir sind davon überzeugt, dass es eine vornehme Pflicht staatlichen Handelns ist zum gesellschaftlichen Frieden beizutragen und dadurch auch Krisen bestmöglich zu bewältigen. Dies muss aber auch sichtbar werden, bevor aus dem Frust der Menschen noch zusätzliche Krisen entstehen.
Soweit wir alle gemeinsam die Gesellschaft bilden, geht natürlich das Wohl des Nächstes wie der ganzen Gesellschaft jeden Menschen etwas an. Als gemeinnützige Stiftung sehen wir uns deshalb auch in einer besonderen Verpflichtung zu helfen.
Was aber kann Förderung von Kunst und Kultur für eine sozialere Gesellschaft tun? Die Freiheit der Kunst ist für uns eine wesentliche Voraussetzung für eine freiheitlich demokratische Gesellschaft. Entsprechend möchten wir dazu beitragen durch Kunstsammlung und Projektbeteiligungen für notwendige gesellschaftliche Werte in ihrer Vielfalt einzustehen. Es braucht Aufklärung, Wissensvermittlung und die Schaffung von gemeinsamem Austausch. Eines unserer besondern Anliegen ist aktuell die Unterstützung des Projekts „Versöhnung der Werte“, mit dem Menschen und Gruppen unterschiedlicher Couleur zusammengebracht werden sollen. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass das Verbindende einer Gesellschaft, Liebe und Respekt, durch künstlerische Denkmäler endlich in den öffentlichen Raum eingebracht wird. Jede Stadt, jeder Ort , jeder öffentliche Platz braucht etwas, was dazu aufruft, dass Trennende zu überwinden und alle Menschen als Individuen zu respektieren. Politik braucht ein hohes Maß an Unterstützung durch die breite Bevölkerung, nicht nur in Krisenzeiten, aber dann ganz besonders.
In diesem Sinne setzen wir uns auch dafür ein, all der vielen namenlosen Opfer und Helfer durch Denkmäler zu gedenken und dadurch daran zu erinnern, dass sie alle in unserer Mitte wertzuschätzen. Das vieles im Argen liegt, dass spüren die Menschen. Die einen verstumnmen, die anderen folgen denen mit den lautesten Stimmen. Viele möchten etwas beitragen zu einer Erneuerung der Kultur, zu einer Belebung und Versöhnung der Werte.
Wie können Sie helfen?
Mit ehrenamtlichen Engagement, bereits mit der kleinsten Geldspende oder auch z.B. im Falle fehlender Erben durch entsprechende Nachlassverfügung - Jede/r kann etwas zur gesellschaftlichen Verbesserung und zur Unterstützung unserer Aufgaben beitragen. Wenn Sie Fragen haben, wie Sie uns und der gemeinsamen Sache am besten Helfen können, schreiben Sie uns. Wir beantworten jede ernsthafte Anfrage.
Winter Stiftung Hamburg